
SCHWIERIGE GEBURTSERLEBNISSE VERARBEITEN
Die Zeit rund um Schwangerschaft und Geburt eines Kindes ist eine hochemotionale und ganz besonders sensible Phase im Leben jeder Frau. Die Geburt eines Kindes kann eine Erfahrung sein, bei der sich Frauen gut begleitet und kraftvoll fühlen. Je nach Verlauf kann eine Geburt aber auch als Grenzerfahrung, als überwältigend, belastend bis traumatisch erlebt werden.
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Vielleicht hast Du (ungewollte) Eingriffe während der Geburt erlebt oder das Gegenteil – die Geburtshelfer waren nicht so da, wie Du es gebraucht hättest
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Du ertappst Dich bei Gedanken wie: „Nur bei mir lief es schief, alle anderen Mütter haben das (aus eigener Kraft) gut hingekriegt.“ (Spoiler: Die Zahlen unten belegen, dass Du alles andere als alleine bist.)
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Die Reaktionen Anderer verletzen: „Hauptsache, das Kind ist gesund.“ oder: „Das gehört dazu.“ Dabei ist Dein Wohlergehen mindestens genauso wichtig. Und nicht alles, was Frauen unter der Geburt erleben, lässt sich abtun mit „gehört dazu“.
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Du wünscht Dir ein weiteres Kind, hast aber Angst vor einer neuen Geburt. Du möchtest wissen, wie Du Dich besser vorbereiten kannst, um selbstbestimmt zu gebären.
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An den Geburtstagen von Deinem Kind kannst Du Dich nicht richtig freuen. Am Jahrestag holen Dich die Erinnerungen ein.
ES IST NIE ZU SPÄT, BELASTENDE ERLEBNISSE ZU VERARBEITEN - AUCH WENN DIE ERINNERUNGEN DICH SCHON LÄNGERE ZEIT BESCHÄFTIGEN.
Auch werdende Väter können die Begleitung einer schwierigen Geburt als belastend empfinden, z.B. wenn sie das Gefühl haben, nichts tun zu können oder nicht helfen zu können.
DABEI BEGLEITE ICH DICH
Um eine schwierige Geburt zu verarbeiten, ist es wichtig, dass Du Dir Trauer erlaubst: Trauer über das, was nicht so gelaufen ist, wie Du es Dir gewünscht hast und gebraucht hättest. Ich nehme Dich und Dein Erleben Ernst. Einzig und allein Du entscheidest, was Du als schlimm, belastend oder übergriffig empfunden hast.
ZIELE DER VERARBEITUNG KÖNNEN SEIN:
dass Du wieder emotional stabiler wirst
dass sich Symptome wie belastende Erinnerungen („Flashbacks“) reduzieren
dass Du wieder ein Gefühl von Schutz und Kontrolle erlebst und alte Gefühle wie Ohnmacht und Hilflosigkeit loslässt
dass Du wieder neues Vertrauen in Dich und Deinen Körper schöpfst
dass Du zuversichtlich in eine neue Geburt gehst
dass Du die Bindung zu Deinem Kind stärkst

ZDF - Zahlen, Daten, Fakten
100.000
Frauen fallen in Deutschland jährlich etwa rund um die Geburt in eine psychische Krise
Quelle: Licht und Schatten e.V.
20 - 45%
der Gebärenden sind schätzungsweise von Gewalt unter der Geburt betroffen
Quelle: Motherhood e.V.
30,9%
der Geburten in Deutschland im Jahr 2021 erfolgten per geplanten oder ungeplanten Kaiserschnitt
2014
ist das Thema "Gewalt in der Geburtshilfe" ein Schwerpunktthema der WHO geworden